die wand
2009 I schalwände, plastikfolie, wasser
ein spiel aus horizontalen und vertikalen wasserflächen. in einem moment gefroren und dann verrinnend wieder
aufgetaut, entsteht so eine gegenseite zu der wasseroberfläche. gerinnend auch in seiner baustruktur, die in den
schalungsteilen als vorgefertigt modulares element die geschwindigkeit der bautechnischen normen bedeutet
und nützt. die modularität der artefakte findet sich in dieser arbeit nur in den schalungsstehern wieder, die in sich
zusammengeklammert eine ebenso serielle ordnung ergeben, wie die wassertropfen, die sich als eine simulierte
regenbogenähnliche wasserform in ihrer unmöglichkeit zu fließen, in unsere vorstellung ergießen kann.
eine vorstellung zu einem ruhigen zustand zu führen, verlangt, die immer wiederholte erwartung zu durchbrechen,
einen wasserlauf als etwas dynamisches, etwas sich beständig bewegendes und mit folgen versehenes zu
betrachten. dieser vorgang der durchbrechung des erwarteten, des bekannten, ist der eigentliche prozessuale akt.
solange dieser vorgang bestehen bleibt, erneuert sich die spannung beständig auf das zu erwartende hin.
entspannung tritt erst ein, wenn die normalität wieder erreicht, die bewegung des wassers wieder zum spiel der
elemente wird, was sich durch die serienfotos des schmelzvorgangs ergibt und darin in einer einheitlichen
wasseroberfläche retinaler freude versinkt.
text: wolfgang sohm