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der erdzeitverzögerer

edelstahl

in dieser arbeit beschreibt robert reszner den umgang und vorgang von serieller produktion und kompostgewinnung anhand eines von ihm entwickelten möglichen multiples. dieses multiple hat werkzeugcharakter und entspricht den fertigkompostierern, wie sie in baumärkten und gartenbauketten angeboten werden. das eigentliche geschehen umgibt das objekt bzw. durchläuft es. zur befüllung werden stahlplatten in dafür vorgesehene führungen gesetzt, um eine selbstständige stabilisierung des an sich losen materials zu erreichen. mit dem ende der befüllung werden diese platten entfernt, was eine beschleunigte verwitterung ermöglicht und auch mit dem verfallsprozess ein selbstständiges verlassen von humus aus dem gitterkäfig ermöglicht. der sinn scheint simpel, der zerfall löst diesen sinn auf. was bleibt, ist der in der natur befindliche vorgang, der aufgehalten von dem artefakt, also mit einer „erdzeitverzögerung“ die skulptur durchläuft. reszner beschreibt dabei zwei geschwindigkeiten, die in einer temporär stabilisierenden form zusammmen kommen. der zyklus der natur im lauf der jahreszeiten, der mit seinem werden und vergehen auch in der kompostierung zu nutzen geführt wird, sowie eine sich diesem vorgang anpassende technoide struktur, die als gebilde durchblick erlaubt als auch verschließen kann, letztlich aber als ein blickfang unsere betrachtung hält, die sonst dem naturgeschehen geltend, in einem stahlgefäss eine vorstellung seiner nutzung erhält.
text: wolfgang sohm

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fotos wolfgang sohm